Ausstellung „Flucht nach vorn-Migrant_innen als Vorbilder“ des Afrika Medienzentrums e.V.
In Berlin leben viele Menschen unterschiedlichster Herkunft, mit Flucht- und Migrationsgeschichte. Sie sind täglich vielen, in der Mehrheitsgesellschaft stark verhafteten, Vorurteilen ausgesetzt, die teilweise durch pauschalisierte Ängste, z.B. vor Terrorismus oder Sozialmissbrauch, entstehen und erfahren Diskriminierungen in den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Bereichen. Solche Erfahrungen wirken sich nicht selten verunsichernd und demotivierend auf die eigene gesellschaftliche Teilhabe aus. Es fehlt diesen Menschen an Vorbildern, die deutlich machen, dass (auch) sie in ganz unterschiedlichen Bereichen der Gesellschaft aktiv und erfolgreich sein können. Solche Vorbilder gibt es, allerdings sind sie in der Öffentlichkeit kaum präsent. Hier dominiert in der Regel das Bild von Migrant_innen und Geflüchteten als Bedürftigen – was sich wiederum auf die Haltung der Mehrheitsgesellschaft gegenüber diesen Gruppen auswirkt.
Die Ausstellung „Flucht nach vorn – Migrant_innen als Vorbilder“ zeigt Vorbilder mit Fluchterfahrungen, wie sie in unserer Gesellschaft selten in den Blick der Öffentlichkeit geraten. Sie portraitiert in Deutschland lebende Personen mit Fluchterfahrungen, die aufgrund ihrer Biografie, d.h. ihren Qualifikationen oder bisher erfolgreich geleisteten gesellschaftlichen Engagements, Vorbildfunktion besitzen. Die Ausstellung umfasst 11 Roll-Ups (85x200cm), die anhand von Fotos und Texten Frauen und Männer aus acht verschiedenen Herkunftsländern vorstellen. .Durch die leicht zugängliche Darstellung von positiven Rollenbildern für ein breites Publikum beeinflusst die Ausstellung einerseits (positiv) die Wahrnehmung von Menschen mit Flucht- und Migrationsgeschichte in der deutschen Mehrheitsgesellschaft und sensibilisiert auf niedrigschwellige Art für Themen rund um Ausgrenzung, (Anti-) Diskriminierung und (Anti-)Rassismus. Andererseits zeigt sie Geflüchteten und Migrant_innen Beispiele von Menschen, die eine ähnliche Geschichte haben und hier erfolgreich Fuß gefasst haben. So wirkt sie sich positiv auf deren Motivation zur Integration und zur eigenen Teilhabe in der hiesigen Gesellschaft aus.
Im Rahmen des Projekts „Flucht nach vorn – Migrant_innen als Vorbilder im Auguste-Kiez“ wurde die Ausstellung im Projektzeitraum 2017 an verschiedenen Orten im Kiez gezeigt und von verschiedene Veranstaltungen begleitet. In der Max Beckmann-Schule machte die Ausstellung im September Station. Schüler_innen der 12. Klassen arbeiteten im Rahmen der U-18 Wahl parallel dazu in Workshops zum Thema „Migration in unseren Köpfen – Bilder, Medien, Realität“ mit Abdou RahimeDiallo, Referent für entwicklungspolitische Bildung, sowie zu „interkultureller Kompetenz“ mit dem interkulturellen Trainer Francois Tendeng. Im Oktober 2017 war die Ausstellung im Mehrgenerationen zu Gast und wurde von einer Lesung aus dem Buch „Was tun gegen Dschihadisten? “ und anschließendem Gespräch mit dem Bundestagsabgeordneten der Grünen Omid Nouripour begleitet. Die letzte Station der Ausstellung im November war das Quartiersmanagement Auguste-Viktoria-Allee.