Am 15.05.2107 fand in der St.Rita Kirchengemeinde im AVA-Kiez der Fachtag „Identität-Rolle-Haltung“ statt. Dieser bot eine Einführung in das Thema Identität und deren Auswirkungen im beruflichen Alltag als soziale Fachkraft, im Spannungsfeld zwischen persönlicher Geschichte, Herkunftsfamilie, Sozialisation, gesellschaftlichen Zuschreibungen und der Herausbildung der eigenen Identität und Haltung im persönlichen Kontext.
Die Realisierung des Fachtages ist aus Ergebnissen einer Arbeitsgruppe zum Thema „Islam im Kiez“ in der Partnerschaft für Demokratie-AVA entstanden. Deren Mitglieder stellten fest, dass in den sozialen Einrichtungen vermehrt Situation entstehen, in der sich das pädagogische Fachpersonal im Arbeitsalltag herausgefordert sieht, auf polarisierende Fragen und Äußerungen zum Beispiel in Bezug auf geflüchtete Menschen oder weltanschauliche Fragen, durch besorgte Bürger oder (pseudo-)religiöse Eiferer, eine klare Haltung zeigen zu müssen, in der auf die Art und Weise des Zusammenlebens in der Einrichtung, im Kiez und in Deutschland eingegangen werden muss.
Dabei stellen die „bi-kulturelle“ MitarbeiterInnen fest, dass sie keine klare, gefestigte Haltung haben, sondern sich hin und hergerissen fühlen und sich von den „herkunftsdeutschen“ Mitarbeitern, denen sie eine feste Haltung unterstellen, im Stich gelassen fühlen, weil diese sie nicht dabei unterstützen.
Nach einem Einführungsvortrag von Dipl. Pol. Carl Chung (Koordinator Poltische Bildung beim Jüdischen Forum für Demokratie und gegen Antisemtismus- JFDA) mit anschließender Diskussionsrunde konnten die ca. 40 Teilnehmer_innen in drei paralellen Workshops, geleitet von Mitarbeiter_innen des MBT-Berlin und Carl Chung/ Michael Welper vom JFDA zu den Schwerpunkten Erziehung und Bildung, Jugendarbeit und Migrationsberatung und Begleitung, zu der Themenstellung arbeiten. Die Arbeitsergebnisse wurden innerhalb eines Gallery Walks zum Abschluss des Fachtages im Plenum vorgestellt.
Mit dem Fachtag wurde der Start zu einer Verständigung der Fachkräfte im AVA-Kiez und darüber hinaus gegeben, eine Auseinandersetzung mit Fragen der Identität und der Haltung miteinander zu führen. Eine nachfolgende Workshopreihe zum Thema soll dazu beitragen, den Zusammenhalt in den Einrichtungen im Kiez zu stärken, Tendenzen zu Ausgrenzung, gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit einzudämmen und Vorurteile und Barrieren abzubauen.
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